Viel ist in den vergangenen Tagen und Wochen passiert, viel ist geschehen, viel wurde geschafft – GEMEINSAM!
Bereits im Vorfeld der herannahenden Katastrophe hatten es viele Wetterdienste prognostiziert, aber mit diesem Ausmaß und den weitreichenden Folgen hatte trotzdem niemand gerechnet. Vorsorglich wurde von unseren Gemeindefeuerwehren bereits am Mittwoch, dem 11.09.2024 begonnen am Gemeindebauhof in Atzenbrugg über 400 Sandsäcke zu befüllen. Dies sollte – im Nachhinein gesehen – nur ein Anfang gewesen sein. Bereits zu dieser Zeit wurden Vorplanungen und Krisenbesprechungen gemeinsam mit der Gemeindeführung abgehalten.
Das Zillenlager des Feuerwehrabschnittes Atzenbrugg an der Donaulände auf Höhe Donauhof wurde am Freitag, den 13.09.2024 mit vereinten Kräften der Zillenfahrer unseres Abschnittes geräumt.
Es begann schließlich am Samstag, den 14.09.2024 als – aufgrund des massiven Regens und des Sturms – uns zur Mittagszeit die ersten Alarmierungen wegen umgestürzter Bäume und Wasser in Kellern und Häusern erreichten. In den Nachtstunden standen unsere Kameraden bereits in Heiligeneicher Tiefgaragen bzw. in Atzenbrugger Kellergeschoßen im Auspumpeinsatz, Öltanks wurden gegen Aufschwimmen gesichert und erneut wurden durch unzählige Freiwillige tüchtig Sandsäcke befüllt. Der Starkregen hielt an. Es zeichnete sich schon jetzt ab, dass dieser Einsatz länger andauern würde. Und so kam es auch.
Sonntag um 3.50 Uhr wurde seitens der Bezirkshauptmannschaft der ganze Bezirk Tulln (so wie viele andere Bezirke) zum Katastrophengebiet erklärt. Morgens erhielten wir den Auftrag den Gemeindebauhof in Atzenbrugg zu räumen. Es galt die vielen Sandsack-Paletten, noch leere Sandsäcke und alle einsatzrelevanten Gerätschaften auszuräumen, da befürchtet wurde, dass die Anlage später nicht mehr erreichbar sein wird. Die Großpumpe zur Aufrechterhaltung des Kanalsystems wurde seitens der Gemeinde und der Feuerwehr tapfer weiterbetrieben. Es folgten weitere Auspumparbeiten in Hütteldorf und dem Pumpwerk in Watzendorf, erste Straßensperren wurden errichtet und in Ebersdorf galt es mit einer Feuerwehrzille Menschen aus ihren überfluteten Häusern zu evakuieren. Am Nachmittag war es letztendlich soweit, dass die Alte Perschling nicht mehr aufzuhalten war und für unsere Gemeinde eine enorme Zerstörungsgewalt freisetzte. Ein Bruch des linken Perschlingdammes auf Höhe Rust brachte ebenso massive Überflutungen und Schäden nach Moosbierbaum, ins Kohlekraftwerk Dürnrohr, die Müllverbrennungsanlage AVN bis hinaus in viele Ortschaften der Marktgemeinde Zwentendorf. Wir unterstützten weiters bei Zivilschutzdurchsagen im Perschlingtal zum ausgelösten Zivilschutzalarm.
Nachdem auch der Schweinestall der Fam. Schwarz außerhalb von Moosbierbaum überflutet und nur über Feuerwehrzillen erreichbar war, bewerkstelligten am Montag Früh unsere Kameraden die Wiederinstandsetzung der Lüftung und ermöglichten auch die folgenden Tage über die Fütterung und Wässerung der Tiere. Im Gewerbegebiet Trasdorf wurden mittlerweile unzählige Bigbags für die Wiederverschließung der Bruchstelle im Perschlingdamm befüllt. DANK gilt vielen Firmen und Unternehmen, hier stellvertretend für alle, der Fa. Alexander Mück. Weiters wurden wieder reihenweise Keller in Atzenbrugg und Ebersdorf ausgepumpt, ein geborstener Pelletsraum verspreizt sowie ein Einsatzfahrzeug des Roten Kreuzes geborgen. In den Abendstunden unterstützten wir die FF Heiligeneich bei Evakuierungen in Moosbierbaum.
Unsere Mannschaft der FF Trasdorf, die – so wie alle unsere Gemeindefeuerwehren – bereits Großartiges geleistet hatte, sollte am Dienstag, den 17.09.2024 eigentlich Fahrzeuge und Gerätschaften, Ausrüstung und Bekleidung reinigen und wiederherstellen. 6 Kameraden unterstützten bereits seit den Morgenstunden die FF Atzenbrugg als Verbindungslotsen für die angereisten Hilfszüge des Katastrophenhilfdienstes aus Tirol und Gmünd. Doch ein Telefonat seitens der Einsatzleitung Atzenbrugg an den Trasdorfer Kommandanten riss alle schlagartig aus ihrer Arbeit. Die Nachricht: „Der Wasserstrom von Moosbierbaum bewegt sich in Richtung Trasdorf zu!“ Sofort wurde die gesamte Mannschaft alarmiert, umfangreiche Erkundungsfahrten durchgeführt und letztendlich die Zivilschutzwarnung per Sirenensignal, Fahrzeugdurchsagen, Gemeindehomepage sowie Socialmedia ausgelöst. Der Wasserstrom, gespeist durch den Dammbruch Höhe Rust hatte das Gebiet um Moosbierbaum bis hinaus nach Zwentendorf gefüllt und dürfte sich nun zurückgestaut haben. Das Wasser floss nun südlich und nördliche der Bahntrasse aus Richtung Osten kommend gegen Trasdorf. Gesteckte Kontrollpegel bestätigten uns einen rasanten Wasseranstieg. Nach der gründlichen Auswertung von Drohnenaufnahmen veranlasste unser Kommandant schließlich mit einer Dammerhöhung des Hüttelbaches mittels Sandsäcken Trasdorf gegen eine drohende Überflutung zu sichern. Es begann eine gewaltige Personal- und Materialschlacht. Mit tausenden Sandsäcken, herbeigeschafft aus allen Teilen unseres Bezirkes und darüber hinaus, sowie einem Heer an Feuerwehrleuten und Freiwilligen konnte der bestehende Damm schließlich erhöht und befestigt werden. Ständig im Nachrichten- und Informationsaustausch mit den Wehren aus Atzenbrugg und Heiligeneich. Gottlob pendelte sich der Wasserstand ein und alle hielten gespannt den Atem an. Die Gefahr war gebannt. Die Angst jedoch blieb. Zwischendurch wurden unsere Kameraden noch zu einer Fahrzeugbergung mit drei eingeschlossenen Personen in die Moosbierbaumer Ruster Straße alarmiert.
Am Mittwoch, den 18.09.2024 unterstützten wir die FF Heiligeneich bei Auspumparbeiten in Moosbierbaum, nachmittags folgte eine Lagebesprechung gemeinsam mit dem Bezirksfeuerwehrkommando Tulln bei der provisorischen Dammanlage in Dürnrohr. Dort erreichte uns die Alarmierung zu einem Kachelofenbrand in Trasdorf. In der Nacht auf Donnerstag folgte eine kurzfristigst einberufene Krisenbesprechung im Feuerwehrhaus Kleinschönbichl betreffend Pumparbeiten und Dammverstärkung. Kurz vor ein Uhr Früh alarmierten wir unsere Kameraden um die FF Dürnrohr zu unterstützen den Damm, der den Ort Dürnrohr und auch Teile von Trasdorf schützte, zu verstärken. Unterstützt wurden wir dabei von 6 Mann des KHD-Zuges aus Salzburg. Dieser Einsatz dauerte bis in die frühen Morgenstunden an.
Mit laufenden Kontrollen der Pegelstände, Reinigungs- und Reparaturarbeiten begann der Donnerstag, als wir schließlich zu einem Schadstoffeinsatz gerufen wurden. In einer Turbinenhalle der EVN war ein Tank mit Turbinenöl geplatzt. Wieder waren unsere Zillenfahrer gefragt, die mithalfen Tore und Türen der ohnehin überschwemmten Industriehalle abzudichten und eine schwimmende Ölsperre um das Gebäude auszulegen. Der Einsatz dauerte abermals bis in die Nachtstunden.
Als Unterstützung bei Räumungsarbeiten für die FF Würmla begann der Freitag, der 20.09.2024. Am Nachmittag versuchte ein Pickup-Lenker fahrlässigst eine Dammanlage Höhe Golfplatz zu überfahren und scheiterte damit furchtbar. Mittels Seilwinde konnte der PKW wieder vom nun beschädigten Damm heruntergebracht und flottgemacht werden. Zeitgleich wurden eifrigst unsere Unterwasserpumpen gewartet und instandgesetzt.
Über 60 Freiwillige aus unserer Gemeinde und darüber hinaus sowie zahlreiche Stapler- und Traktorfahrer eilten am Samstag zur Unterstützung, als es galt kurzfristig sämtliche ausgelegten Sandsäcke wieder auf insgesamt 150 Paletten zu schlichten und der FF Atzenbrugg wieder zur Verfügung zu stellen. Wieder ein überwältigender Beweis des Zusammenhalts und der Solidarität! DANKE.
Sonntag und Montag folgten weiters überschaubarere Einsätze, die unsere Mannschaft aber weiterhin auf Trab hielten.
Während all unserer Alarmierungen und Einsatztätigkeiten im gesamten Gemeindegebiet und darüber hinaus, standen wir mit unserer Gemeindeführung und den Einsatzleitungen in Atzenbrugg und Heiligeneich in Kontakt. Ein riesiges DANKESCHÖN gilt unserer Bürgermeisterin Beate Jilch und unserem Vizebürgermeister Franz Buchberger, die – gemeinsam mit ihrem Team – wirklich Unglaubliches für unsere Gemeindebevölkerung geleistet haben und weiterhin leisten. Danke an die FF Atzenbrugg, die FF Heiligeneich, die FF Dürnrohr, das Bezirksfeuerwehrkommando Tulln mit OBR Christian Burkhart, BR Dominik Rauscher sowie VR Norbert Ganser für die Zusammenarbeit zum Wohle unserer Bevölkerung. Ein aufrichtiges „Vergelts Gott“ an die Frauen und Familien unserer Feuerwehrkameraden, dem Gasthaus Mandl sowie die vielen Helfer und Firmen, die uns mit Getränken, Speisen, Gerätschaften, Material und Mithilfe Tag und Nacht untertützt haben. DANKE.
EURE FF TRASDORF
Fotos: FF Trasdorf, FF Atzenbrugg, FF Dürnrohr